Die Gelbbauchunke (Bombina variegata), auch Bergunke genannt, gehört innerhalb der Klasse der Amphibien zur „urtümlichen“ Familie Bombinatoridae und zur Gattung der Unken. Der kleine, spitzwarzige Froschlurch hat eine unscheinbar gefärbte Oberseite, während die Bauchseite eine leuchtend gelbe Warnfärbung aufweist. Die Art kommt regional auch in Mitteleuropa vor und bevorzugt als Lebensraum lehmige Pfützen und Kleintümpel.
Die Größe der Männchen und Weibchen liegt zwischen 35 und 56 Millimetern; in Mitteleuropa sind Kopf-Rumpf-Längen von mehr als 45 mm aber selten zu beobachten. Die Oberseite ist lehm- bis graubraun, wobei manchmal in der Nackengegend schmale dunklere Drüsenkomplexe und verwaschen helle Flecken sichtbar sind. Die Unterseite inklusive der Innenseiten der Gliedmaßen und der Finger und Zehen ist intensiv hellgelb bis orange gefärbt und mit bleigrauen bis schwarzen Flecken oder Flächen durchsetzt. Meist liegt der Gelbanteil bei mehr als der Hälfte der Fläche (gelegentlich treten auch Tiere mit fast gänzlich gelber Bauchseite auf; aber auch komplett schwarze wurden beobachtet). Gelbbauchunken haben einen gedrungenen Körper, der nicht ganz so stark abgeflacht ist wie bei der verwandten Rotbauchunke (Bombina bombina), und eine gerundete Schnauze. Die Pupille ist herzförmig, das Trommelfell äußerlich nicht erkennbar. Die Oberseite weist zahlreiche Warzen mit erhabenen schwarzen Hornstacheln auf.
Die Gelbbauchunke ist ein Bewohner des Berg- und Hügellandes im mittleren und südlichen Europa. Im Einzelnen reicht die Verbreitung von Frankreich über Belgien, die Südspitze der Niederlande (Limburg), Süd- und Mitteldeutschland, die Schweiz, Österreich, Italien nördlich des Po (weiter südlich findet sich die Apennin-Gelbbauchunke), Tschechien, Slowakei, den äußersten Südrand Polens, Rumänien, Bulgarien, die Staaten des früheren Jugoslawien und Albanien bis nach Griechenland. In den Mittelgebirgslagen Mittel- und Süddeutschlands, aber auch in der Oberrheinebene, ist sie zwar recht verbreitet, dabei vielerorts aber nur noch in zerstreuten Populationen vorhanden. Die nördliche Grenze der aktuellen Gesamtverbreitung befindet sich im niedersächsischen Weser-Leinebergland (Landkreis Schaumburg).
Die Gelbbauchunke gehört zu den Amphibien mit einer engen Gewässerbindung. Ursprünglich war die Art ein typischer Bewohner der Bach- und Flussauen. Sie besiedelte hier die in Abhängigkeit von der Auendynamik immer wieder neu entstehenden, temporären Kleingewässer. Auch in ihren zivilisatorischen Ersatzbiotopen bevorzugt sie temporär wasserführende Klein- und Kleinstgewässer auf lehmigem Grund, wie Traktorspuren, Pfützen und kleine Wassergräben. Meist sind diese vegetationsarm und frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden. Durch die schnelle Erwärmung der Gewässer ist eine rasche Entwicklung des Laichs und der Larven gewährleistet. Man findet diese Pionierart heute überwiegend in Steinbrüchen, Lehm- oder Kiesgruben sowie auf Truppenübungsplätzen.
Die große Mobilität der Jungtiere begünstigt die spontane Besiedlung von neu entstehenden Lebensräumen. An Land suchen die Tiere Verstecke unter Steinen, Totholz und in Lücken- und Spaltensystemen von Felsen auf. Vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv gehen sie auf die Jagd nach Insekten (Käfer, Ameisen, Zweiflügler u. a.). Zu ihren Fressfeinden gehören Rückenschwimmer, Ruderwanzen, Großlibellenlarven, Molche und Stichlinge (für die Kaulquappen) sowie Vögel wie Elstern und auch Amseln (für die Jung- und Alttiere).
Bei Gefahr nimmt die Gelbbauchunke manchmal die sogenannte Kahnstellung ein. Dabei macht sie ein Hohlkreuz, so dass die Ränder ihres intensiv gefärbten Bauches und ihrer Gliedmaßeninnenseiten von oben sichtbar werden (vergleiche: Unkenreflex). Dies soll Fressfeinde vor dem Hautgift warnen, das sie in dieser Situation absondert. Für den Menschen ist das Gift nicht gefährlich, aber stark schleimhautreizend.
(Quelle: Wikipedia)