Die Vogelspinne (Theraphosidae) ist eine Familie in der Unterordnung der Vogelspinnenartigen (Mygalomorphae) innerhalb der Webspinnen (Araneae) und umfassen 146 Gattungen und 979 Arten, die sich auf 12 Unterfamilien verteilen.
Vogelspinnen traten bereits im Karbon vor 350 Millionen Jahren auf. Ihr Lebensraum sind vorrangig tropische bis subtropische Klimazonen. Umgangssprachlich werden unter dem Begriff „Vogelspinnen“ manchmal auch Vertreter anderer Vogelspinnenartigen bezeichnet.
Ihren deutschen Trivialnamen „Vogelspinne“ verdanken sie wahrscheinlich der berühmten Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian. Ihre Eindrücke von einer Reise nach Surinam veröffentlichte sie 1705 in dem Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium. Auf Seite 18 ist darin eine Illustration zu finden mit einer großen Spinne, die, auf einem Ast sitzend, einen Kolibri verspeist. Dies inspirierte wiederum Carl von Linné 1758, eine Spinne mit dem wissenschaftlichen Namen Aranea avicularia zu beschreiben (heute: Avicularia avicularia.
Die Vogelspinne zählt zu den Gliederfüßern. Ihr Körper ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Bei der Vogelspinne unterscheidet man grob zwischen dem Vorderkörper (Prosoma) mit den vier Laufbeinpaaren (Extremitäten), den (Kiefern-)Tastern (Pedipalpen) und den Beißklauen (Cheliceren) sowie dem Hinterleib (Opisthosoma) mit den Spinnwarzen.
Mit bis zu 12 Zentimetern Körperlänge und einer Spannweite von bis zu 28 Zentimetern gilt die Art Theraphosa blondi als größte bisher beschriebene Vogelspinne der Welt.
Der Vorderkörper (Prosoma) der Vogelspinne besteht aus dem zusammengewachsenen Kopf- und Bruststück. Die Oberseite wird als Carapax und die Unterseite als Sternum bezeichnet. Vorn am Vorderkörper befinden sich die Beißklauen, die Mundöffnung und die Taster. Seitlich befinden sich die vier Laufbein-Paare. Auf der Oberseite ist auch die Thoraxgrube erkennbar. Diese Grube wird in vielen Bestimmungsschlüsseln verwendet, um z. B. die verschiedenen Vogelspinnen-Gattungen zu unterscheiden. Am Ende befindet sich die Verbindung (Petiolus) zum Hinterleib. Im Inneren des Vorderkörpers befindet sich der Saugmagen. Mit diesem wird die vor der Mundöffnung verflüssigte Nahrung aufgesaugt.
Der Hinterleib (Opisthosoma) ist der empfindlichste Teil der Spinne, da er nicht wie der Vorderleib mit einem durchgängigen Exoskelett umgeben ist. Tergite und Sternite, welche nicht voll ausgehärtet sind, sind durch weichhäutige Pleuren verbunden. Dadurch kann sich der Hinterleib bei jeder Mahlzeit ausdehnen, so erkennt man den Ernährungszustand an dessen Fülle. Jedoch können Stürze aus relativ geringer Höhe tödlich sein, wenn der Hinterleib aufplatzt und die Tiere verbluten. Im Hinterleib befinden sich die meisten Organe der Vogelspinnen, darunter das schlauchförmige Herz, die Geschlechtsorgane, die zwei Buchlungenpaare und Teile des Darmes.
Einige amerikanische Gattungen (alle Gattungen der Unterfamilie Theraphosinae) besitzen auf dem Hinterleib Brennhaare, zum Beispiel Brachypelma, Grammostola oder Theraphosa, im Gegensatz zu Psalmopoeus. Diese Haare sitzen locker auf der Hinterleibshaut und werden bei Störung des Tieres durch schnelles Reiben mit den Hinterbeinen dem Störenfried oder Feind entgegengeschleudert. Avicularia streifen die Brennhaare nicht aktiv ab, sondern strecken den Hinterleib entgegen. Die spitzen Brennhaare besitzen Widerhaken und können starke Hautreizungen verursachen. Exemplare der Gattung Brachypelma machen recht häufig von ihren Brennhaaren Gebrauch. Bei stark „bombardierenden“ Spinnen kann man dann durchaus die „nackte“ Haut erkennen. Färbt sich diese Haut dunkel bis schwarz, kann von einer bevorstehenden Häutung ausgegangen werden. Die schwarze Farbe kommt von der Exuvialflüssigkeit, die die alte von der neuen Haut trennt.
Am Ende des Hinterleibes befinden sich der Darmausgang und die beiden Spinnwarzen-Paare. Die Vogelspinne besitzt ein großes und ein kleines Paar Spinnwarzen. Die fingerförmigen Spinnwarzen sind in drei Glieder unterteilt und sind jede für sich beweglich. Mit speziellen Drüsen an den Spinnwarzen produziert die Spinne Spinnseide. Diese Seide setzen die Tiere zum Selbstschutz, zur Fortpflanzung oder bei der Nahrungsaufnahme ein.