Der Kurzohrrüsselspringer (Macroscelides proboscideus), manchmal auch als Kurzohr-Elefantenspitzmaus bezeichnet, ist eine Säugetierart aus der Gattung Macroscelides und der Familie der Rüsselspringer (Macroscelididae). Er ist im südwestlichen Teil Afrikas verbreitet und bewohnt dort die teils trockenen, halbwüstenartigen Regionen der Karoo. Charakteristisch sind vor allem die rüsselartige Schnauze und der gedrungene Körperbau mit den dünnen Gliedmaßen. In der Karoo lebt der Kurzohrrüsselspringer terrestrisch als schneller Läufer und nutzt Streifgebiete mit zahlreichen natürlichen Unterschlüpfen. Als Allesfresser vertilgt er vorwiegend Pflanzen und Insekten. Die Tiere bilden monogame Paarbindungen, die meist über das gesamte Leben halten, Weibchen bringen mehrmals jährlich ein bis zwei Jungen zur Welt.
Der Kurzohrrüsselspringer ist ein kleiner Vertreter der Rüsselspringer und besitzt einen runden Körper sowie einen runden Kopf. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 10 bis 11 cm, die Schwanzlänge variiert von 11 bis 13 cm. Der Schwanz ist dadurch durchschnittlich länger als der restliche Körper. Das Gewicht schwankt zwischen 31 und 47 g. Mit den angegebenen Maßen repräsentiert der Kurzohrrüsselspringer eine der kleinsten Art der Familie, er ist aber durchschnittlich größer als das verwandte Macroscelides micus. Zwischen den Geschlechtern besteht kein ausgeprägter Sexualdimorphismus. Das weiche Fell ist an der Oberseite gelblichbraun bis grau gefärbt, die Unterseite und die Flanken sind heller getönt, wobei die Färbung hier von hellgrau bis ins Weißliche übergehen kann. Die Haare sind bis zu 17 mm lang und besitzen eine dunkle Basis. Am Schwanz sind oberseits dunklere, unterseits hellere Haare ausgebildet. Zum Schwanzende hin werden die Haare länger, so dass die Spitze leicht buschig wirkt. Auf der Unterseite des Schwanzes treten Drüsen auf, die beim Kurzohrrüsselspringer aber nicht immer sichtbar sind. Sofern sie äußerlich sichtbar erscheinen, erreichen sie eine Länge von 8 bis 12 mm, was nur rund 10 % der gesamten Schwanzlänge ausmacht.
Der Kurzohrrüsselspringer ist endemisch im südwestlichen Afrika verbreitet. Er lebt im südlichen und westlichen Südafrika, im südlichen Namibia und im südwestlichsten Teil von Botswana. Der Lebensraum umfasst trockene Regionen, meist Wüsten und Halbwüsten, hauptsächlich die sogenannte Karoo. Hier dominieren vor allem sandige und kiesige Ebenen, die aber häufig relativ dicht mit Grasbüschel- und Buschvegetation bedeckt sind. Die Büsche können dabei durchaus bis zu 1 m hoch werden. Die Jahresdurchschnittstemperaturen in der Karoo schwanken um 15 bis 19 °C, der jährliche Niederschlag liegt bei 66 bis 200 mm. Die Höhenverteilung reicht vom Meeresspiegelniveau in der Sukkulenten-Karoo bis zu 1400 m Höhe in der Nama-Karoo. Das gesamte Verbreitungsgebiet beträgt rund 500.000 km², möglicherweise auch mehr.
Der Kurzohrrüsselspringer ist ein terrestrisch lebendes Tier, das sich sehr schnell fortbewegen kann (cursorial) und mitunter bis zu 20 km/h schnell wird. Er lebt sowohl nacht- als auch dämmerungsaktiv, die Hauptaktivitäten beginnen gegen 19:00 Uhr und enden in den frühen Morgenstunden gegen 09:00 Uhr. In den Nachmittagsstunden sind die Tiere eher selten zu beobachten. Die einzelnen Tiere unterhalten Aktionsräume, die sie über einen längeren Zeitraum nutzen. Die Größe der einzelnen Schweifgebiete liegt nach Untersuchungen im Goegap Nature Reserve bei durchschnittlich 1,7 ha bei männlichen und 0,7 ha bei weiblichen Individuen.
Die Fortpflanzung erfolgt über das gesamte Jahr, der Östrus der Weibchen setzt etwa alle 10 Wochen ein. Trächtige Weibchen können häufig im Sommer (September bis Februar) beobachtet werden, während die Anzahl im frühen Winter von März bis Juli stark zurückgeht. Die durchschnittliche Fortpflanzungsdauer beträgt laut Untersuchungen im Goegap Nature Reserve somit für jedes Tier insgesamt rund acht Monate im Jahr, während derer Weibchen insgesamt zwei bis drei Mal Nachwuchs bekommen. Die monogame Lebensweise führt dazu, dass das Männchen seine Partnerin vor allem vor und während der Brunft begleitet.
(Quelle: Wikipedia)